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Ergebnisse der Oderbefragung

Die tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH führte in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Unteres Odertal vom 22.05. bis 18.06.2023 eine Online-Befragung der Tourismusbetriebe in der Nationalparkregion durch. Das Ziel war es, ein aktuelles Stimmungsbild der Branche zu erhalten sowie die kurz- und langfristigen Auswirkungen des Fischsterbens in der Oder im Sommer 2022 bewerten zu können.
Die Befragung richtete sich an touristische Betriebe, die in der Nationalparkregion liegen und unmittelbar vom Fischsterben betroffen waren. Rund 100 Mitglieder des Tourismusvereins Angermünde e. V. und Partnerbetriebe des Nationalparks wurden per E-Mail angeschrieben, wobei es zu Doppelsendungen gekommen sein kann. Zusätzlich wurde über die Sozialen Medien und die Presse auf die Befragung aufmerksam gemacht.
An der Umfrage nahmen 14 Anbieter teil. Durch die niedrige Teilnahme sind die Ergebnisse nicht repräsentativ. Gründe für die Nichtteilnahme können der Befragungszeitraum in der Sommersaison oder der akute Personalmangel in der Branche sein. Möglicherweise sind die nicht befragten Betriebe nicht betroffen gewesen oder erhoffen sich keine Besserung der Situation durch die Befragung.
„Nach der Coronakrise und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) war die Oderkatastrophe im vergangenen Jahr das dritte einschneidende Ereignis in Folge für die touristischen Leistungsanbieter im Unteren Odertal. Wie die Umfrage eindeutig zeigt, ist die Betroffenheit sehr groß. Der Flussauennationalpark ist der einzige seiner Art in ganz Deutschland. Die Oder bildet das Herzstück der Region, das es zu schützen gilt. Nur wenn das Herz schlägt, der Fluss im Gleichgewicht ist, kann auch der Tourismus funktionieren“, so Volker Otto Tubandt, Teamleiter für den Bereich Tourismus in der Nationalparkverwaltung.
Die Mehrzahl der Befragten war von der Oderkatastrophe im vergangenen Jahr (stark) betroffen, für einige hatte sie sogar existenzgefährdende Folgen. Sollte sich die Katastrophe wiederholen, kann dies insbesondere für solche bereits stark geschwächten Betriebe bedeuten, ihre Tätigkeit aufgeben zu müssen oder sich einen anderen Arbeitsort zu suchen. Das Zusammenspiel mehrerer Krisen wie der allgemeinen Preisentwicklung und des Arbeitskräftemangels verschärft zudem die Situation und damit die Gefahr der Geschäftsaufgaben. Dies kann zu Kettenreaktionen führen. „Durch die Geschäftsaufgaben von beispielsweise Ferienwohnungen oder Bootsvermietungen bleiben auch Einnahmen in der Gastronomie oder im Einzelhandel vor Ort durch fehlende Touristen aus“, erläutert Anet Hoppe, Geschäftsführerin der tmu GmbH. Langfristig leidet die Vielfalt des touristischen Angebotes in der Region. Dabei braucht es bereits heute ein größeres und besseres gastronomisches Angebot und qualitative, kreative und innovative touristische Angebote in der Region, um im touristischen Wettbewerb mitzuhalten und bei Touristen attraktiv zu bleiben.
Die Region hat zwar durch die mediale Aufmerksamkeit an Bekanntheit gewonnen, aber touristisch einen großen Imageschaden erlitten. Es kam zu weniger Übernachtungen und Ausflügen u. a. durch Stornierungen. Die Touristen sind (teilweise weiterhin) verunsichert. Auch aus Unwissenheit um alternative Tourismusangebote in der Oderregion bleiben sie fern. Entsprechend schleppend laufen bei der Mehrzahl der Befragten Buchungen für diese Saison an. Die möglichen ökologischen Langzeitfolgen der Katastrophe sind für das bereits geschädigte Image des naturtouristischen Angebotes noch nicht absehbar. Wiederholte Fischsterben würden dem Image noch weiter schaden. Die Oderregion hat nach den Krisen und Katastrophen der letzten Jahre und mit Blick auf die Zukunft sowohl als Urlaubs- als auch Arbeitsort an Attraktivität verloren.
Erschreckend ist, dass einige der Befragten bereits die Hoffnung auf positive Veränderungen durch die Politik aufgegeben haben. Dieses Vertrauen wiederzugewinnen ist sicher die größte Herausforderung. Und dennoch ist die Politik gefordert: Für die Anbieter braucht es unkomplizierte finanzielle Unterstützung. Außerdem wünschen sich die Befragten Verhandlungen und klare Vereinbarungen mit der polnischen Regierung, um einen guten ökologischen Zustand der Oder als Lebens- und Wirtschaftsgrundlage in der Nationalparkregion zu sichern.
Der vollständige Ergebnisbericht kann auf der folgenden Webseite unter www.tourismus-uckermark.de/oderbefragung eingesehen werden.

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