Lenné-Park Görlsdorf

Gartengestaltung von Peter Joseph Lenné

Anfang des 19. Jahrhunderts entwarf der berühmte Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné die Parkanlage in Görlsdorf. Lenné war als General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten maßgeblich für die Gestaltung der Potsdamer Parkanlagen verantwortlich. In Görlsdorf setzte er sein Idealbild eines Landschaftsparks im Stil der Englischen Landschaftsgärten um – eine deutliche Abkehr von den im 18. Jahrhundert bevorzugten, streng geometrisch angelegten Parkanlagen wie in Sanssouci oder Versailles.

Bei der Gestaltung des Görlsdorfer Gartens orientierte sich Lenné an der vorhandenen natürlichen Landschaft mit ihren Wäldern und dem Flusslauf. Mit großem gärtnerischem Aufwand schuf er eine abwechslungsreiche Szenerie, die den Besucherinnen und Besuchern als ein „begehbares Landschaftsgemälde“ erscheinen sollte. Charakteristisch für Lennés Stil sind Sichtachsen, die gezielte Ausblicke auf umliegende Wiesen, Baumgruppen und Hügel eröffnen – ein typisches Merkmal seines gestalterischen Konzepts.

Vom Pariser Platz nach Görlsdorf

Auftraggeber der Parkanlage war die Fürstenfamilie von Redern, in deren Besitz Görlsdorf und die umliegenden Ländereien sich bereits seit 1632 befanden. Die Familie zählte zu den reichsten preußischen Großgrundbesitzern ihrer Zeit. Friedrich Wilhelm Graf zu Redern, das damalige Familienoberhaupt, bekleidete hohe Ämter am Königshof. Sein von Karl Friedrich Schinkel entworfenes Stadtpalais befand sich an prominenter Stelle am Pariser Platz in Berlin, wo heute das Hotel Adlon steht.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ Friedrich Wilhelm von Redern das bestehende Görlsdorfer Gutshaus durch den Architekten Carl Ferdinand Langhans (nach manchen Quellen Knoblauch) zu einem repräsentativen Familiensitz umbauen. Das Schloss diente als Sommerresidenz, in der befreundeter Adel und das preußische Königshaus mit großem Aufwand empfangen wurden. Gegen Ende des Jahrhunderts erfolgte ein weiterer, umfangreicher Umbau durch den Architekten Ferdinand Schorbach.

Die Fürstenfamilie behielt den Besitz bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach ihrer Flucht nach Westen wurde das Schloss unter bis heute ungeklärten Umständen durch ein Feuer zerstört.

Wiederentdeckung des Lennéschen Parks

In der Zeit der DDR geriet der Görlsdorfer Park in Vergessenheit und verwilderte zunehmend. Erst nach der politischen Wende wurde er durch das Engagement eines Fördervereins wiederentdeckt. Mit großem Einsatz und viel Liebe zum Detail wurde die historische Anlage nach Lennés Plänen restauriert.

Heute kümmert sich der Verein um die Pflege und den weiteren Ausbau des Parks – und lädt alle Besucherinnen und Besucher ein, diesen idyllischen Ort mit seiner bewegten Geschichte zu entdecken. 

Der Park ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert und lädt zu erholsamen Spaziergängen ein.