Tag 4 − Nationalparkstadt Schwedt/Oder
In Schwedt/Oder erwartet uns die mit rund 30.000 Einwohnern größte Stadt der Uckermark, die mit einer Raffinerie und Papierfabriken zu den leistungsfähigsten Wirtschaftsstandorten Brandenburgs gehört. Industriestadt und Nationalparkstadt? Schwedt zeigt, dass dieses Neben- und Miteinander funktionieren kann, auch wenn der Weg dorthin alles andere als reibungslos verlief. Dieses Thema gehört zu den vielen Geschichten, die diese moderne und grüne Stadt in sich birgt. Vom einstigen jüdischen Leben in der Stadt zeugen die Mikwe, das rekonstruierte jüdische Ritualbad mit Tempeldienerhaus. An die französischen Hugenotten erinnern unter anderem die heute nach ihrem Baumeister als Berlischky-Pavillon benannte Rundkirche und eine Dauerausstellung im Museum. Der „Europäische Hugenottenpark“ an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt erzählt Geschichten vom Ankommen und Bleiben, von Toleranz und Integration. Und erinnert mit einem Modell und wiederaufgebauten, barocken Schlossgittern an das Schloss der Schwedter Markgrafen, das an der Stelle des Theaters stand. Viel Stoff also für einen Aufenthalt.
Tabak und Vierraden
In Vierraden fallen uns neben der Burgruine große Gebäude, Speicher und Scheunen ins Auge – Zeugnisse von Tabakanbau und -verarbeitung, die lange diese Region geprägt haben. Die Hugenotten, französische Glaubensflüchtlinge, die sich nach dem Edikt von Potsdam 1685 auch in der Uckermark niederließen, hatten Einfluss auf Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft - und etablierten den Anbau und die Verarbeitung von Tabak. Das Land an der Oder wurde neben der Pfalz und Baden zum größten Tabakanbaugebiet in Deutschland. In einer vormaligen Tabakscheune wird die Tabakproduktion mit vielen Exponaten liebevoll museal präsentiert.